Am 1. Mai wurde das bundesweit gültige Deutschlandticket ein Jahr alt. Seine Einführung war mutig, innovativ und eine echte Revolution für den ÖPNV. Es ermöglicht bundesweite Mobilität im Nah- und Regionalverkehr zum Preis von nur 49 Euro im Monat. Das Deutschlandticket ist aus dem Alltag der Menschen nicht mehr wegzudenken, weil es einen echten Fortschritt bringt. Es macht den ÖPNV nicht nur für alle günstiger, sondern liefert durch den Wegfall von Sperrzeiten, Zahlgrenzen und Tarifzonen großen Mehrwert. Schwarzfahren aus Versehen gehört der Vergangenheit an.
Nirgendwo sonst in Deutschland ist das Deutschlandticket so beliebt wie in Hamburg: Mit 42,4 Prozent liegt die Besitzquote an Deutschlandtickets in Hamburg so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Sie liegt auch deutlich höher als in den anderen Stadtstaaten Berlin (32,3 Prozent) und Bremen (18,5 Prozent).
Im letzten Wahlkampf hatte die SPD versprochen, dass Hamburger Schüler*innen den hvv künftig kostenlos nutzen können. Dieses große Versprechen lösen wir jetzt ein und gehen dabei noch einen Schritt weiter. Nachdem der Preis für ein hvv-Schülerticket bereits in zwei Schritten von 42,50 Euro auf zunächst 30 Euro und mit Einführung des Deutschlandtickets auf 19 Euro gesenkt worden war, wird es das deutschlandweit gültige Ticket für Schüler*innen, die in Hamburg wohnen, ab dem 1. September gratis geben. Die Stadt übernimmt hierfür die Kosten. Für 210.000 Schüler*innen und ihre Familien ist das ein großer Gewinn: Es entlastet sie finanziell erheblich und trägt dazu bei, dass junge Menschen umweltbewusst und nachhaltig unterwegs sein können, unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern. Wir fördern damit ihre Eigenständigkeit und ermöglichen ihnen frühzeitig eine nachhaltige Mobilität: Auf dem Schulweg und in der Freizeit, mit den Eltern oder mit Freunden, auf Klassenreisen und Schulausflügen. Die Idee ist so überzeugend, dass die Hamburgische Bürgerschaft den Antrag der Koalitionsfraktionen einstimmig beschlossen hat.
Ein echtes Sozialticket
Nicht nur das Gratis-Deutschlandticket für Schüler*innen sucht bundesweit seinesgleichen: Alle Hamburger*innen, die existenzsichernde Leistungen erhalten, zahlen für das Deutschlandticket seit dessen Start dank eines Sozialrabatts nur 19 Euro für bundesweite Mobilität. Das gibt es in dieser Form außer in Hamburg sonst nur in Nürnberg. Ein echtes Sozialticket – günstig und vor allem: diskriminierungsfrei.
Berufstätige zahlen für das Deutschlandticket weniger, wenn Arbeitgeber*innen einen Teil der Kosten übernehmen. Auszubildende erhalten in Hamburg das Ticket für 29 Euro, indem der Ausbildungsbetrieb 20 Euro dazugibt. Für Auszubildende in vollschulischer Ausbildung übernimmt die Stadt diesen Zuschuss. Auch für Studierende gibt es das Deutschlandticket günstiger. Sie zahlen seit diesem Sommersemester 29,40 Euro pro Monat, allerdings wird der Rabatt nur gewährt, wenn ausnahmslos alle Studierenden einer Hochschule das Ticket abnehmen und der Preis für das Ticket für sechs Monate im Voraus entrichtet wird. Für Härtefälle zahlen die Studierenden zudem in einen Fonds ein, an der Universität Hamburg sind das aktuell 5,60 Euro pro Semester. Dieses kollektive Solidarmodell, seit Mitte der 1990er Jahren als Semesterticket fest etabliert, wurde so in die Ära des Deutschlandtickets gerettet. Es sichert dem hvv dauerhafte Einnahmen und ermöglicht Studierenden kostengünstige Mobilität – ein Gewinn für beide Seiten.
Bei einer so radikalen Preissenkung fällt die Ersparnis naturgemäß umso höher aus, je mehr vorher gezahlt werden musste. So beträgt die monatliche Ersparnis für Vollzahler im hvv beispielsweise bis zu 165,80 Euro – für Leistungsbezieher 12,90 Euro, für Senior*innen 5 Euro. Unterm Strich sparen damit alle Nutzer*innen – an erster Stelle die kostenlos fahrenden Schüler*innen. Und mit dem Deutschlandticket kommen alle in den Genuss grenzenloser Mobilität. Ein Ausflug von Hamburg mal eben ans Meer wird so für alle zum Kinderspiel.
Der Autor
Ole Thorben Buschhüter ist seit 2008 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, seit 2018 ist er Parlamentarischer Geschäftsführer und seit 2020 verkehrspolitischer Sprecher der SPD Fraktion Hamburg.