Die Fahrrad AG vom Verein Flüchtlingshilfe Harvestehude ist ein voller Erfolg
Von Hendrikje Blandow-Schlegel
Die Fahrrad AG vom Verein Flüchtlingshilfe Harvestehude FHH e. V. ist erst vier Wochen am Start in der Unterkunft Sophienterrasse. Aber sie fährt volle Kraft voraus und alle machen mit! Erst wurde gesammelt. Dann eingerichtet. Ein Lager im Hafen organisiert.
Fragen über Fragen
Und dann gewartet. Und nochmal gewartet. Der Fahrradkeller war noch immer nicht freigegeben von der Haustechnik. Die Unterkunftsleitung meinte, man müsse das nochmal durchsprechen. Ein neues Piktogramm entworfen. Leute nachbesetzen. Die Gutscheine festlegen. Wie kommt welches Fahrrad an wen? Gibt es Frauen, die Fahrrad fahren? Sollen wir einen Fahrradkurs anbieten? Was ist mit den Kindern? Und viele bringen ja auch ein Bike mit, darf das auch repariert werden? Auf alles gibt es inzwischen eine Antwort. Und alle sind happy. Nun geht es nicht schnell genug.
Freude am Fahrrad – trotz “Haftung”
Das Team um Nick wird täglich von Bewohnern unterstützt in der Werkstatt. Die Kinder stehen Schlange und wollen mit basteln. Das nun geht wieder nicht, wegen der “Haftung”. Dieses Wort können wir vom Verein schon nicht mehr hören, denn vieles geht nicht wegen der “Haftung”. Aber sei’s drum, sie haben trotzdem Freude an ihren Fahrrädern, die dann wieder repariert sind. Jeder, der eines bekommen möchte aus den Spenden, der holt sich einen Gutschein im Büro der Unterkunftsleitung (blauer Zettel). Damit es ausgehändigt werden kann, muss er es selbst reparieren, natürlich unter Hilfestellung der AG. Dabei kommt man ins Quatschen. Dabei wird Musik gehört. Und die Verkehrsregeln werden erklärt. Aus der Teestube kommen die Leute zum Gucken. Aus der Kinderstube rennen die Kinder bei dem tollen Wetter vorbei raus zum Spielplatz. Dabei schauen sie kurz rein … immmer noch alles voll, es wird emsig geschmiert und geölt und ausgetauscht. Auf dem Flur bildet sich eine Schlange, weil soooo viele mitmachen wollen und sie ihr Fahrrad in Ordnung bringen wollen.
Azimi hilft
Unsere Fahrradwerkstatt wird ganz toll unterstützt von einem Laden, dem “S.Z. Fahrradservice” am Grindelberg. Azimi spendet uns immer wieder gesammelte Lichtanlagen oder Werkzeug. Und wenn die AG nicht hinterher kommt, dann können wir unsere Bewohner auch zu Azimi schicken, er hilft einfach, wo und wie er kann. Das ist großartig!
Überzeugte Anwohner
Wir fangen an, Leihfahrräder vorzuhalten, wir planen den Fahrradkurs für Frauen, und ab 16 dürfen die Jugendlichen nun mitmachen. Teilerfolg :)
Erste Anfragen, ob man denn als Anwohner sein Fahrrad dort reparieren lassen kann, mussten wir verneinen. Leider! Wir sollen den Fahrradläden keine Konkurrenz machen. Hmm … macht Sinn. Und trotzdem schade. Mal sehen … wir sind ja dicke Bretter gewohnt. Die Anwohner konnten wir ja auch überzeugen – völlige Ruhe an dieser Front.
Super glückliche Grüße vom Team der Fahrrad AG und Hendrikje Blandow-Schlegel 1. Vorsitzende aus dem Verein Flüchtlingshilfe Harvestehude!
Die Autorin
Hendrikje Blandow-SchlegelHendrikje Blandow-Schlegel (55) arbeitet als Fachanwältin für Familienrecht. Sie ist seit 2015 in der Hamburgischen Bürgerschaft und in den Ausschüssen für Justiz und Datenschutz, Soziales, Arbeit und Integration sowie im Familien-, Kinder- und Jugendausschuss. Außerdem ist sie Erste Vorsitzende des Vereins “Flüchtlingshilfe Harvestehude e.V.”