Geflüchtete und Hamburger sind willkommen sich kennenzulernen und einen netten Nachmittag miteinander zu verbringen. Ich war vor Ort und habe mir das Open Café mal angeschaut. Die Örtlichkeit, die in St. Pauli angesiedelt ist, begrüßte mich mit einer kleinen Bar und vielen freundlichen Gesichtern. Es gab eine Tischtennisplatte, Kuchen, Kaffee und viel Platz um sich in gemütlicher Atmosphäre kennenzulernen.
Wie sieht so ein Nachmittag im Open Café aus?
Nachdem ich sofort mit Kaffee versorgt wurde, kam man schnell mit einigen Geflüchteten ins Gespräch – Neugier auf beiden Seiten. Manchmal hakte das Gespräch aufgrund der Sprachbarrieren, aber man darf nie die Macht der Verständigung mit Händen und Füßen unterschätzen. Zur Not konnte auch immer eine Übersetzungsapp helfen, über die hier alle verfügen.
So erzählte mir Ibrahim mit Hilfe eines Buches über Syrien, das er sich gerade anschaute, von seiner Heimat und zeigte viele Bilder von Orten, die er schon besucht hat. Er lebt mit seiner Schwester in Hamburg und versucht nun unsere Sprache zu lernen, um sich dann ein Leben hier aufbauen zu können.
Auch Raed und Saeed hatten viel zu erzählen, teilweise in einem beeindruckend guten Deutsch – insbesondere wenn man dann erfährt, dass sie erst seit ca. eineinhalb Jahren in Deutschland sind!
Das Thema Sprache – sowohl die Deutsche als auch die Arabische – waren Hauptthema bei den Unterhaltungen. Saeed nutzte direkt die Gelegenheit und holte seinen Collegeblock heraus, der gefüllt war mit unzähligen Sätzen und Sprichwörtern auf Deutsch. Er las sie der Reihe nach vor und ich durfte verbessern, wenn die Aussprache oder der Satzbau noch hakte. Auf die Frage hin, ob es schwer gewesen sei, die Deutschen Schriftzeichen zu lernen, winkten sie nur lächelnd ab. Da man in der Schule damals bereits Englisch und/oder Französisch gelernt habe, wäre die deutsche Schrift gar kein Problem gewesen – Nur Ä,Ö und Ü seien etwas kompliziert.
Im Gegenzug wurde natürlich auch versucht, mir als Deutscher etwas Arabisch beizubringen, was in allgemeinem Gelächter endete. Denn nicht nur die Grammatik ist deutlich anders, auch die Aussprache erfordert einige Übung. Nach so viel kulturellem Austausch wurde dann noch Tischtennis gespielt, was ungeachtet der Sprachvielfältigkeit einwandfrei funktionierte.
Fazit
Insgesamt war es ein sehr schöner und auch lehrreicher Nachmittag. Jeder, der mal auf so ungezwungene Art und Weise in Kontakt mit Menschen mit Fluchthintergrund kommen möchte, sollte dem Open Café im leethub St. Pauli einen Besuch abstatten.
Die Autorin
Christina Schulz (27) ist geborene Hamburgerin und hat hier auch Rechtswissenschaften studiert. In Schleswig-Holstein hat sie 2016 das Referendariat absolviert und unterstützt das Redaktionsteam von NeueNachbarn seit Anfang des Jahres 2017 als Autorin.