Wer hätte das vor einem Jahr gedacht? Eines der wichtigsten Vorhaben der Ampelkoalition wird in wenigen Wochen Realität. Und dabei steht es nicht einmal im Koalitionsvertrag! Nach dem riesigen Erfolg des 9-Euro-Tickets im letzten Jahr kommt nun das bundesweit gültige Deutschlandticket.
Ein Ticket, das es allen ermöglicht, für nur 49 Euro kreuz und quer durch das Land zu fahren, ist die größte Revolution im Nahverkehr seit Gründung der Republik. Bisher kostet eine Abo-Karte für die Ringe AB in Hamburg (ausschließlich gültig in Hamburg!) 96,90 Euro. Neben der Ausweitung des Angebots von Bus und Bahn gibt es ab 1. Mai auch noch eine Ersparnis von fast 48 Euro obendrauf. Eine große Entlastung für sehr viele Menschen, auf die wir als SPD stolz sein können.
Das Ziel ist klar
Das Ziel ist dabei klar: Den Umstieg auf den klimafreundlichen Nah- und Regionalverkehr so leicht wie möglich zu machen. Deshalb machen wir Schluss mit Ringen, Zonen und Tarifbereichen. Neben dem Beitrag des Bundes soll es in Hamburg und anderen Bundesländern auch noch weitere Preisreduzierungen geben, beispielsweise für Azubis. Für uns als Bundestagsfraktion ist wichtig, dass wir auch den Studierenden ein attraktives Angebot für ein Deutschlandticket im Rahmen eines Solidarmodells machen.
Wir wollen das Angebot im ÖPNV immer weiter verbessern, so dass noch mehr Menschen vom eigenen Auto in Bus und Bahn umsteigen. Deshalb sorgen wir dafür, dass auch die Mittel für den Ausbau des Angebots steigen. Eine Milliarde jährlich mehr für die Bundesländer zur Stärkung des klimafreundlichen ÖPNV sind dabei ein erster großer Schritt.
Anstrengen für die Klimaziele
Denn der Verkehrsbereich muss sich mehr anstrengen, um die Klimaziele zu erreichen. Entscheidend ist, dass wir uns auf jene Techniken konzentrieren, die die größten Erfolgsaussichten haben. Beim Individualverkehr ist das ganz klar der Elektroantrieb. Die Debatte um E-Fuels ist daher eine Scheindebatte, denn mit ihnen wird der benötigte Umbruch nicht gelingen. Auch die Automobilindustrie hat sich bereits eindeutig für den Elektroantrieb entschieden. Nur wenn wir den Unternehmen und den Beschäftigten die nötige Verlässlichkeit geben und den massiven Ausbau von E-Mobilität vorantreiben, kann die Wende zur Klimafreundlichkeit im Straßenverkehr gelingen. Dazu gehört, dass der Masterplan Ladeinfrastruktur schnell umgesetzt wird mit dem Ziel, bis 2030 eine Million Ladepunkte in ganz Deutschland zu haben.
Klimafreundlicher Güterverkehr bedeutet vor allem, den Gütertransport von der Straße auf die Schiene und das Schiff zu verlagern. Dafür brauchen wir große Investitionen und Anstrengungen in die Sanierung und den Ausbau des Schienennetzes. Denn unabhängig von der Antriebsart beim Auto und LKW: Das klimafreundlichste Verkehrsmittel bleibt die Schiene! Und wir als SPD waren und sind die Partei der Schiene.
Die Autorin
Dorothee Martin saß zwischen 2011 und 2020 als Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft und vertritt die Hansestadt seit 2020 im Deutschen Bundestag.