Aus Geflüchteten mit Geschäftsideen werden Unternehmer

Der Verein leetHub St.Pauli e.V. möchte Flüchtlingen unter anderem bei der Existenzgründung und vor allem bei der Integration helfen.

Der Verein wurde 2015 von Julia von Weymarn und Sven Mangels, gemeinsam mit den Geschäftsführern der Werbeagentur leetboys, ins Leben gerufen. Er möchte Geflüchteten bei der Existenzgründung und Integration unterstützen. Doch alles der Reihe nach.

Die Gründer

Julia ist Kulturmanagerin, Sven ist Betriebswirt. Beide trieb von Anfang an das Bedürfnis, ihren jeweiligen Beruf mit sozialem Engagement und ebensolchen Projekten zusammenbringen. Zusätzlich wollten sie insbesondere das Bewusstsein um die soziale Verantwortung von Firmen in der Privatwirtschaft stärken – also die CSR (Corporate Social Responsibility).

Julia gründete 2011 folglich, ihrer Motivation entsprechend, in Hamburg den gemeinnützigen Verein KulturLeben-Hamburg e. V. Dieses Projekt der lässt sich am besten beschreiben als „Die Tafel für Kultur“. Hier werden von ehrenamtlichen Mitarbeitern kostenlos Eintrittskarten für Theateraufführungen, Museen etc. die die nicht verkauft wurden, an Bedürftige verteilt, damit gesellschaftliche, kulturelle Teilhabe möglich wird und das vielfältige Kulturangebot in unserer Stadt allen offen steht.

Sven hat als Sozialunternehmer ein  Reiseunternehmen gegründet, das Reisen zu sozialen Projekten weltweit organisierte und so den interessierten Touristen zeigte, wie ehrenamtliches Engagement vor Ort im jeweiligen Land tatsächlich aussieht. Unter anderem hat er außerdem für die Dachorganisation der Straßenmagazine INSP in Afrika gearbeitet.

Die Gründung

Die Wege der beiden führten bei einer Veranstaltungsreihe der Körber-Stiftung zu dem Thema  Corporate Social Responsibility zusammen. Sie erkannten ihre gemeinsame Vision im sozialen Bereich und nahmen 2015 ihr erstes gemeinsames Projekt in Angriff: leetHub St. Pauli e. V. Als erstes unterstützten sie die Werbeagentur leetboys, die gerade pro bono eine Broschüre vertrieb, die Neuankommenden eine Orientierung über das Leben in Deutschland geben sollte. Gemeinsam schafften sie es, um die 200.000 Broschüren in Flüchtlingsunterkünften im gesamten Bundesgebiet zu verteilen. Dann ab Februar 2016 starteten sie den inhaltlichen, wie räumliche Aufbau des Vereins im Erdgeschoss der Bernstorffstr. 118.

Der Name erklärt sich dabei folgendermaßen:

„LEET“ kann als die Zahlenkombination „1337“ in der Programmier-Sprache dargestellt werden und bedeutet Elite bzw. Führen. „HUB“ ist das englische Wort für Schnittstelle.

Damit wollen sie also Schnittstelle sein, für Geflüchtete mit tollen Geschäftsideen und interessanten Persönlichkeiten und diese in der Gründung einer Selbstständigkeit unterstützen. Dabei haben sie mehrere Projekte parallel laufen, nämlich „Move ON“, das innovativen und engagierten Menschen mit Fluchthintergrund die Chance geben will, ihr eigenes Unternehmen aufzubauen, das „Open Café“, welches Hamburger und Geflüchtete zusammenbringt, Länderabende und auch mal Ausflüge organisiert, sowie der „Co-Working-Space“, wo anderen sozialen Projekten im Themenfeld Integration der Raum für deren Verwirklichung bereitgestellt wird.

Flyer von einigen Projekten, die im LeetHub ihr Zuhause gefunden haben

Mit ihrer Arbeit wollen Julia und Sven mittel- und langfristig einen positiven Beitrag zur sich verändernden Hamburger Stadtgesellschaft leisten und die Integration unserer neuen Nachbarn aktiv unterstützen.

Die Autorin

Christina Schulz (27) ist geborene Hamburgerin und hat hier auch Rechtswissenschaften studiert. In Schleswig-Holstein hat sie 2016 das Referendariat absolviert und unterstützt das Redaktionsteam von NeueNachbarn seit Anfang des Jahres 2017 als Autorin.

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